Interview mit Mattie Do
Mattie Do ist die erste kommerziell arbeitende Filmemacherin ihres Heimatlandes Laos. Sie hat dort den ersten Horrorfilm überhaupt gedreht und den ersten Spielfilm, der außerhalb von Laos international gezeigt wurde. Und schließlich drehte sie noch den ersten Film aus Laos, der für eine Oscarnominierung in Betracht gezogen wurde. Das 28. Internationale Filmfest Oldenburg hat dieser außergewöhnlichen Filmemacherin in diesem Jahr mit dem Tribute des Festivals eine kleine Werkschau gewidmet.
(Interview with Mattie Do September 19, 2021 in Oldenburg, Germany)
Ihr aktuellster Film „The Long Walk“ lief bereits 2019 in Oldenburg, aber wegen der Pandemie konnte die Filmemacherin im letzten Jahr nicht anreisen. Die Science-Fiction-Geistergeschichte war neben der Vorführung in Oldenburg auch beim Festival in Venedig zu sehen gewesen und sie gewann dafür den Preis als beste Regisseurin beim 45. Science-Fiction-Filmfestival in Boston.
Mattie Dos Eltern flüchteten in den siebziger Jahren vor dem Bürgerkrieg in Laos in die USA. Sie wuchs in Los Angeles auf und zog 2010 gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Drehbuchautor und Kameramann Christopher Larsen, nach Vientianein die Hauptstadt von Laos, um sich dort um ihren Vater zu kümmern. 2012 erschien ihr erster Film „Chanthalay“, ein Horrorfilm um eine junge Frau die von ihrem Vater aufgrund ihrer Wahnvorstellungen vor der Außenwelt versteckt wird. Der Film wurde per Crowdfunding finanziert und ist deshalb auch frei im Internet zu sehen.
Ihr zweiter Film „Dearest Sister“ verband 2016 erneut Elemente aus modernen Horrorfilmen mit traditionellen Schauergeschichten und politischen und sozialen Untertönen, eine Mischung die zum Markenzeichen ihrer Filme wurde. Für diesen Film wurde sie auch für die erwähnte Oscarnominierung vorgeschlagen. Außerdem lief der Film weltweit sehr erfolgreich auf zahlreichen Festivals.
(Mattie Do nach dem Interview bei Oldenburg Eins)
Neben ihren drei Regiearbeiten zeigte das Filmfest Oldenburg zudem noch die internationale Koproduktion „Bangkok Nites“ (2016), bei der sie Produzentin war und die zugleich auch die erste internationale Koproduktion mit Beteiligung von Laos überhaupt darstellt. Mattie Do hat Dinge getan, die vor ihr noch keine Filmemacherin getan hat. Sie ist eine der visionärsten Filmemacherinnen unserer Zeit.