Interview mit Michael Wadleigh
Der amerikanische Regisseur Michael Wadleigh war mit gleich zwei Filmen Ehrengast des 32. Internationalen Filmfest Oldenburg. In der Reihe Midnite Xpress wurden die restaurierte Fassung seines Films „Wolfen“ (1981) und die Weltpremiere von Stewart Bucks Dokumentation „Uncovering Wolfen“ über die schwierigen Dreharbeiten dieser Produktion gezeigt.
Radiointerview mit Michael Wadleigh im Studio von Oldenburg Eins – 13.09.2025
Wadleigh war bereits zum dritten Mal Gast des Festivals. Schon 2008 war ihm der Tribute gewidmet worden und 2018 präsentierte er in Oldenburg seinen Film „Woodstock“ in einer Sonderaufführung zum 50-jährighen Jubiläum.
Seine Karriere begann Wadleigh zunächst als Kameramann und traf schon mit seinem ersten Film als Regisseur 1970 genau den Zeitgeist. Denn die Musikdokumentation „Woodstock“ über das gleichnamige Festival war ein Riesenerfolg und gilt als kultureller Meilenstein im Zusammenspiel zwischen Film und Musik. Der Film wurde mit dem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Michael Wadleigh und Birgit van Munster bei Oldenburg Eins im Studio
Trotz dieses großen kommerziellen Hits sollte es zehn Jahre dauern, bis er seinen zweiten Film „Wolfen“ nach einem Roman von Whitley Strieber realisieren konnte. Viele seiner früheren Ideen aus den siebziger Jahren ließen sich filmisch nicht umsetzen, außerdem galt er als künstlerisch und politisch kompromisslos. Beim Öko-Triller „Wolfen“ brachte er Themen wie Kolonialismus, Umweltzerstörung und Kapitalismuskritik in Einklang, obwohl das Studio eigentlich auf einen kommerziellen Horrorfilm gehofft hatte. Der finale Schnitt wurde ihm entzogen und Wadleigh zog sich danach enttäuscht aus dem Filmgeschäft zurück.
Heute arbeitet er als Umweltaktivist und warnt auf Vortagsreisen gemeinsam mit seiner Partnerin der Wissenschaftlerin Birgit van Munster vor den Folgen des Klimawandels. Die restaurierte Fassung von „Wolfen“ ist im September bei Plaion Pictures als Mediabook mit Blu-ray und DVD erschienen.

