Interview mit Bruce Robinson
Am Mittwoch startet das 26. Internationale Filmfest Oldenburg und zur Einstimmung darauf gibt es hier noch mal mein Radiointerview mit dem Gast der Retrospektive des letzten Jahres, dem britischen Regisseur und Drehbuchautor Bruce Robinson.
(Interview with Bruce Robinson recorded September 16, 2018 in Oldenburg, Germany)
Sieben Filme wurden in der Retrospektive 2018 gezeigt. Zwei davon aus den frühen Jahren des Regisseurs, als er vor allem noch als Schauspieler aktiv war:
Die Shakespeare-Verfilmung „Romeo und Julia“ von Franco Zifferelli (1968) und Carlo Lizzanis selten gezeigter italienischer Exploitationthriller „Kleinhoff Hotel“ mit Corinne Cléry (1977).
(Bruce Robinson, Altera Hotel Oldenburg 16.09.2018)
Von der Schauspielerei enttäuscht widmete sich Robinson zunehmend dem Schreiben. Mit dem Drehbuch für Roland Joffés Politthriller „The Killing Fields – Schreiendes Land“ (1984) gelang ihm sein wohl größter kommerzieller Erfolg. Der Film erhielt drei Oscars, darunter einen für den besten Nebendarsteller Haing S. Ngor und brachte Bruce Robinson seine bisher einzige Oscarnominierung ein.
(Festivalchef Torsten Neumann und Bruce Robinson präsentieren „Rum Diary“, Exerzierhalle Oldenburg 13.09.2018)
Bei insgesamt vier Filmen war Robinson dann als Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion verantwortlich. Darunter die sehr britische Kultkomödie „Withnail And I“ (1987) und die bissige Kapitalismuskritik „Kopf an Kopf“ („How to get ahead in advertising“) (1989), beide mit dem großartigen Richard E. Grant in der Hauptrolle. Beim Hollywood-Starvehikel „Jennifer 8“ (1992) mit Andy Garcia, Uma Thurman und John Malkovich schnitten die Produzenten den Film so um, dass er sich vom Ergebnis distanzierte und dem Filmgeschäft den Rücken zudrehte. Erst knapp 20 Jahre später (!) gelang es Johnny Depp ihn zu überreden, die Regie bei der Hunter S. Thompson-Verfilmung „Rum Diary“ zu übernehmen (2011).