King Vidor – Berlinale Retrospektive
Die Retrospektive der 70. Berlinale widmete sich dem amerikanischen Regisseur King Vidor. Zwischen 1919 und 1980 drehte dieser mehr als fünfzig Spielfilme, die thematisch eine große Bandbreite abdeckten – seien es nun Western, Kriegsfilme oder Sozialdramen, aber auch Abenteuerfilme, Literaturadaptionen und Melodramen. Dreiunddreißig seiner Filme wurden in Berlin gezeigt, die meisten davon als restaurierte 35-mm-Kopien, wobei letzte noch existierende Einzelkopien zum Einsatz kamen.
Für die Retrospektive waren erneut Dr. Rainer Rother und sein Team von der Deutschen Kinemathek verantwortlich, diesmal in enger Abstimmung mit dem neuen künstlerischen Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, dem selbst lange Zeit die Gestaltung der Retrospektive des Filmfestivals in Locarno oblag.
(Radiointerview mit Dr. Rainer Rother, künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek Berlin am 25.02.2020)
Das Interview dreht sich vor allem King Vidor, befasst sich aber auch mit dem gescheiterten Projekt „The Day The Clown Cried“ des amerikanischen Schauspielers Jerry Lewis, dessen Archivmaterialien jetzt von Lewis‘ Sohn Chris der Kinemathek übergeben wurden. Außerdem geht es um den Berlinale-Gründer Alfred Bauer und seine NS-Vergangenheit, welche die Berlinale bereits im Vorfeld des Festivals eingeholt hatte. Eine Publikation der Kinemathek zu Bauer wurde deshalb gar nicht erst veröffentlicht und der lange Zeit vergebene „Alfred Bauer Preis – Silberner Bär“ erfuhr eine Umbenennung.
Aktuell sind in der Kinemathek zwei Ausstellung zu sehen: „Du musst Caligari werden – Das virtuelle Kabinett“ zum 100. Geburtstag von Robert Wienes „Das Kabinett des Dr. Caligari“ (noch bis zum 20.4.2020), und „Brandspuren – Filmplakate aus dem Salzstock“ mit rekonstruierten Filmplakaten (noch bis zum 31.5.2020).
(Dieser Beitrag erschien zuerst als Radiobeitrag in der Sendung „Filmriss – Das Berlinale-Magazin“, einem gemeinsamem Projekt der norddeutschen Bürgersender Kiel FM, Lübeck FM, Westküste FM, Tide Hamburg, Stadtradio Göttingen und Oldenburg Eins.)