Interview mit Josie Maynard

Die amerikanische Journalistin und Filmemacherin Josie Maynard dreht seit mehr als 15 Jahren Filme in und über Afghanistan. Beim 28. Internationalen Filmfest Oldenburg zeigte sie die Dokumentation „The Pasha“ über den afghanischen Politiker und General Abdul Rashid Dostum als Weltpremiere.

(Interview with Josie Maynard recorded September 19, 2021 in Oldenburg, Germany)

Das Interview entstand nur wenige Wochen nach der erneuten Machtübernahme durch die Taliban und dem Abzug der westlichen Alliierten. Und der Eindruck der aktuellen Ereignisse in Afghanistan ist in dem Gespräch auch deutlich spürbar.

Maynard hat bereits 2011 eine erste Dokumentation namens „The Afghan Solution“ gedreht, dessen teilweise düstere Aussagen zur Zukunft des Landes in Interviews mit Militärs und Politikern sich als geradezu prophetisch erwiesen haben. „The Pasha“ zeigt nun anhand des ebenso charismatischen wie umstrittenen Generals Dostum wie tief gespalten das Land tatsächlich ist. Maynard musste lange um ein Interview mit ihm kämpfen, denn obwohl er als Teil der nördlichen Allianz ein enger Verbündeter der Amerikaner ist, misstraut er westlichen Medien zutiefst.

Maynards Film ist aber mehr als nur eine filmische Biografie, denn in Dorstums Lebensweg spiegelt sich zugleich die historische Vergangenheit Afghanistans und die lange Geschichte von Konflikten im Innern, aber auch mit Kräften von außen, seien es nun Russland, die USA oder andere. Wer den Film sieht, wird danach sein Bild über das Land und den Krieg dort verändert oder zumindest erweitert sehen.

(Josie Maynard am Tag nach der Weltpremiere von „The Pasha“ in Oldenburg.)