Interview mit John Hyams

Gleich zwei Filmemachern widmete sich die Retrospektive des Internationalen Filmfest Oldenburg in diesem Jahr; nämlich dem Werk des Vater-Sohn-Gespanns Peter und John Hyams. Auf die Oldenburger Leinwände wurden so neun Werke der familiär Verbandelten aus mehr als vierzig Jahren Filmgeschichte zurückgebracht.

Interview mit John Hyams am 18. September 2022 im Radiostudio von Oldenburg Eins.

Der Verschwörungsthriller „Unternehmen Capricorn“ aus dem Jahr 1974 gehört dabei zu den erklärten Lieblingsfilmen des Festivalleiters Torsten Neumann. Für Peter Hyams bedeutete die Geschichte um eine in einem Fernsehstudio vorgetäuschte Marslandung den Durchbruch. Besetzt mit Publikumslieblingen wie Elliot Gould, James Brolin und Telly Savalas markiert der Film den Beginn einer langen Hollywoodkarriere, der zahlreiche Kassenschlager wie „Presidio“, „End Of Days“, „Das Relikt“ oder „Ein Richter sieht rot“ hervorbrachte. Dazu kommen Achtungserfolge wie der Weltraum-Western „Outland – Planet der Verdammten“ mit Sean Connery aus dem Jahr 1981 und „Narrow Margin – 12 Stunden Angst“ mit Gene Hackman (1990); beide waren in der Retrospektive zu sehen.

Standen beim Vater noch männliche Box-Office-Garanten Marke Sean Connery, Arnold Schwarzenegger, Michael Douglas oder Roy Scheider im Mittelpunkt, so hat Sohn John in seinen neuen Filmen vor allem die Frauen im Blick. Im Thriller „Alone“ (2020) kämpft Jules Willcox in einer unwirtlichen Waldlandschaft gegen einen ihr scheinbar überlegenen Entführer, und sein aktueller Slasher „Sick“ nach einem Drehbuch von Kevin Williamson („Scream“) ist mit Jane Adams prominent besetzt, zuletzt zu sehen als Darstellerin im Film „She Dies Tomorrow“ bei der 2020er Ausgabe des Oldenburger Filmfestivals.

(Festivalleiter Torsten Neumann und John Hyams)

Neben diesen aktuellen Filmen wurden die zwei frühesten Werke von John Hyams im Programm der Retrospektive gezeigt: der unabhängig produzierte Slacker-Streifen „One Dog Day“ (1997), sowie der Mixed-Martial Arts-Dokumentarfilm „Smashing Machine“ (2002). Mit „Universal Soldier: Regeneration“ brachte Hyams 2009 ein eigentlich für tot erklärtes Franchise zunächst zurück in die Erfolgsspur, um es dann mit dem vierten Teil der Reihe „Universal Soldier: Day Of Reckoning“ 2012 komplett zu dekonstruieren und vorerst wieder zu beenden. Der Film entpuppte sich als psychedelischer Trip, der die beiden Action-Stars Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren für ein Arthouse-Publikum in Szene setzte und die eigentlich übliche Zielgruppe mit Anleihen bei Gaspar Noé und David Cronenberg durchaus verschreckte.

In Oldenburg hat John Hyams die eigenen Filme – wie auch die Filme seines Vaters – persönlich präsentiert, und dem Publikum vorgestellt. Und für ein gemeinsames Gespräch wurde Vater Peter übrigens im Rahmen des Festivals per exklusiver Videokonferenz aus den USA zugeschaltet.