14 Tipps fürs Reeperbahn Festival
Eine feste Größe in jedem September ist das Reeperbahn-Festival – sowohl für Musikfans, als auch für Menschen aus der Musikindustrie. Bei der neunzehnten Ausgabe des Festivals rund um den Hamburger Stadtteil St. Pauli sorgen in diesem Jahr über 400 Bands und Künstler*innen mit Konzerten auf kleinen Kellerbühnen, in beliebten Clubs und traditionsreichen Konzerthallen oder luftigen Open-Air-Bühnen, sowie außergewöhnlichen Orten wie Kirchen, Theatern und natürlich der Elbphilharmonie für musikalische Vielfalt.
Parallel dazu ist das Reeperbahn-Festival eine große Fachmesse und Businesstreffpunkt für Konzertveranstalter*innen, Journalist*innen, Plattenlabels und natürlich Musiker*innen. Und seit einiger Zeit zudem der Ort für zwei große Fachkonferenzen, nämlich die TINCON, die Konferenz für (digitale) Jugendkultur und die re:publica, das Festival für die digitale Gesellschaft und die größte Konferenz ihrer Art in Europa. Es gibt dort und im restlichen Konferenzprogramm zahllose Vorträge, Workshops und Diskussionsveranstaltungen zu Kultur und Musik im Zusammenhang mit Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und digitaler Entwicklung.
Interessante Fragen sind die Entwicklung in der Konzertbranche durch „dynamic pricing“, also hochpreisige Konzerte von Superstars wie Adele, Taylor Swift oder Oasis, gegenüber abgesagten Shows oder gleich ganz gestrichenen Tourneen von kleineren Bands und Nachwuchskünstler*innen. Außerdem in der Diskussion ist der Einsatz von KI in der Musik, und von KI-generierter Musik bei Spotify und anderen Streamingdiensten, welche die eh geringen Verdienstmöglichkeiten durch Streams weitestgehend zunichtemachen, bei gleichzeitiger Ausbeutung von Kreativen über die Nutzung derer eigentlich copyrightgeschützter Musik zur Erstellung von KI-Inhalten. Ansonsten geht es ganz allgemein um Verdienst- und Karrieremöglichkeiten in einer Musikindustrie, die immer wieder von Krisen, Selbstausbeutung, fehlender Gleichberechtigung und fortschreitender Digitalisierung gezeichnet ist.
(Foto: Dirty Sound Magnet aus der Schweiz im Bahnhof Pauli 2023)
Das Festival hat im letzten Jahr erstmals wieder an die Besucher*innenzahlen vor Corona anknüpfen können. In diesem Jahr werden über 50.000 Menschen in Hamburg erwartet, so gut besucht war es zuletzt eben im letzten Jahr vor der Pandemie 2019. Es kommen über 400 Bands und Künstler*innen zum Festival, einige davon treten zwei Mal auf, so dass es rund 500 Konzerte an den vier Festivaltagen geben wird.
Mit dabei sind in diesem Jahr wieder Acts, die ich in den Jahren zuvor an dieser Stelle bereits präsentiert habe, wie Zaho de Sagazan (Foto oben vom Auftritt im letzten Jahr im Nochtspeicher), Jane Weaver, Joep Beveing oder Rival Consoles. Ebenfalls mit dabei sind KIASMOS, deren Interview vom diesjährigen Watt En Schlick Fest ihr hier finden könnt. Für meine Tipps konzentriere ich mich analog zu meiner Radiosendung auf außergewöhnliche Sounds zwischen Ambient, Postpunk, Krautrock, Shoegaze, (Neo-)Klassik und Dream Pop, oft an der Grenze zur experimentellen Musik. Diesmal mit 14 Künstler*innen, deren aktuelle Alben ich bei soundundvision vorgestellt habe, oder dies nach dem Reeperbahn Festival noch tun werde.
Swim Deep
Die britische Shoegaze- und Dream Pop-Band um Sänger Austin Williams hat im Juni ihr viertes Album „There’s A Big Star Outside“ herausgebracht. Produziert hat es Bill Ryder Jones, ehemals Sänger der Band The Coral. Aufgenommen wurde es in England und Belgien, und bietet klassischen, sehr sanften Shoegazesound im Stil der Neunziger mit Anleihen an Slowdive oder Ride, gemischt mit britischen Indiepop. Die Gruppe hat sich 2011 in Birmingham gegründet, und 2013 ihr erstes Album „Where The Heaven Are We“ herausgebracht. Nun sind sie zurück mit Album Nummer vier, mit dem sie im Sommer auf Festival-Tour in England waren. In diesem Rahmen haben sie bei einigen Shows tatsächlich sogar Slowdive supportet. Das Konzert beim Reeperbahn Festival ist eine der momentan eher seltenen Gelegenheiten die Band live in Deutschland zu erleben.
Mittwoch, 18.09. 19:40h Moondoo
Willow Parlo
Die Hamburger Indie-Rock- und Dream Pop-Band Willow Parlo um Sängerin und Songwriterin Noemi Bunk hat sich während des Corona-Lockdowns gegründet, und 2022 eine erste EP veröffentlich. Ihr melodischer und leicht sphärisch flirrender Dream Pop hat eine unwiderstehliche Sogwirkung. Im letzten Jahr kam die zweite EP „See U Whenever“ dazu, und in diesem Jahr waren sie vor allem den Sommer hindurch auf zahlreichen Festivals zu erleben. Kurz vor dem Auftritt in ihrer Heimatstadt haben sie noch eine modernisierte Neuinterpretation von Donna Lewis‘ Welthit „I Love You Always Forever“ herausgebracht. Der Song aus den Neunzigern prägte nicht nur die Musikwelt, sondern bildete ebenfalls den Soundtrack der frühen Kindheit der Musiker*innen von Willow Parlo. Ein behutsam restauriertes Stück Nostalgie – elegant und tanzbar zugleich.
Mittwoch, 18.09. 20:20h Prinzenbar
Freitag, 20.09. 19:30h Stage 15
Ão
Ão ist eine belgische Indierockband um die Sängerin Brenda Corijn. Diese hat familiäre Wurzeln in Mosambik und Portugal, und das Album haben sie zum Teil in Belgien und ebenso in Portugal produziert. Ein Großteil der Lieder auf dem Album ist in portugiesischer Sprache, ein paar Songs wurden jedoch auf Englisch komponiert. Eine musikalisch interessante Mischung, bei der Indiepop und Electronica auf portugiesischen Fado und das portugiesisch-brasilianische Lebensgefühl des Saudade, die „sanfte Melancholie“ oder „Sehnsucht“ treffen. Dazu passt das Meer als Metapher für endlose Weite, raue Natur und die Möglichkeit zu Reisen, also anzukommen oder fortzugehen. Ão Mar, also „ins Meer“ heißen Bandname und Albumtitel zusammengenommen. Das Album ist im Oktober letzten Jahres herausgekommen.
Mittwoch, 18.09. 21:15h St. Pauli-Kirche
Donnerstag, 19.09. 19:00h Kaiserkeller
Pale Blue Eyes
„This House“ ist das zweite Album des britischen Trios aus Devon und Sheffield. Sie spielen Postpunk, Krautpop, New Wave und Dream Pop. Schlagzeugerin Lucy Board und Gitarrist Matt Board sind verheiratet, Bassist Aubrey Simpson komplettiert das Trio. Lucy Board ist schon lange in Sheffield aktiv, bekannt beispielsweise mit Adrian Flanigan von den Moonlandingz. Dessen Bandkollege Dean Honer, der als Produzent bereits mit Human League, I Monster oder Add N To X im Studio war, hat das Album als Mixer und Soundtechniker betreut, so wie er das bereits auf dem Debütalbum 2022 tat. Außerdem schrieb Lucy Board ihre Dissertation über die Musikszene Sheffields mit besonderem Augenmerk auf Cabaret Voltaire. Viel Musikgeschichte fließt in die Arbeit der Band also von Haus aus mit ein – da verwundert es nicht, dass sie sich nach einem Song von Velvet Underground benannt haben. Der ideale Start ins Festival für mich am späten Mittwochabend.
Mittwoch, 18.09. 23:25h Molotow / Backyard
PRISMA
Aus Dänemark kommen die beiden Schwestern Sirid und Frida Møl Kristensen. In ihrer Heimat sind sie bereits mit mehreren Musikpreisen bedacht worden, beispielsweise 2022 als beste Liveband, und 2023 als beste Rock-Komponistinnen. Und das alles ohne ein Debütalbum. 2022 haben sie zunächst mal eine Compilation ihrer ersten beiden digitalen EPs „Inside Out“ und „Her“ auf Vinyl herausgebracht; erst danach kam im April dieses Jahres mit „Something To Respond To“ das erste „richtige“ Album. Melodisch-melancholischer Nordeuropa-Pop mit Elementen aus Shoegaze, Noiserock und Electronica. Insgesamt aber auf ganz großen Pop produziert, mit teilweise an typisch skandinavische Dance-Hits erinnernde Beats, unter denen aber stets ihre Alternative Rock-Abstammung hervorlugt.
Donnerstag, 19.09. 16:30h Festivalvillage / MOPO-Bus
Donnerstag, 19.09. 22:50h St. Pauli-Kirche
You Doo Right
Yoo Doo Right ist eine kanadische Post-Rock-Band aus Montreal, die sich natürlich nach einem Song von Can aus Köln benannt haben. Dementsprechend finden sich Einflüsse aus Krautrock in ihrem Sound, aber genauso Spuren der britischen Shoegaze-Szene der neunziger Jahre. Gitarrist Justin Cober, Bassist Charles Masson und Schlagzeuger John Talbot haben 2021 ihr erstes Album „Don’t Think You Can Escape Your Purpose“ herausgebracht und bereits ein Jahr später den Nachfolger „A Murmur, Boundless to the East“, für den sie auf der Longlist zum renommierten kanadischen Polaris Music Prize gelandet sind. In Hamburg gibt es einen der seltenen europäischen Auftritte der Band zu bewundern, die am 8. November ihr drittes Album „From the Heights of Our Pastureland“ herausbringen wird.
Donnerstag, 19.09. 20:30h UWE
Zahn
Zahn ist ein Instrumental-Rock-Projekt aus Berlin, welches 2021 gegründet wurde. Und zwar von Schlagzeuger Nic Stockmann, Bassist Chris Breuer und Gitarrist Felix Gebhard. Stockmann und Breuer spielen in der Noiserock-Formation Heads, während Gebhard zur aktuellen Live-Inkarnation der Einstürzenden Neubauten gehört, und im neuen Line-Up von Muff Potter mitspielt. Letztes Jahr haben sie ihr zweite Platte Album „Adria“ herausgebracht, ein experimentelles Krautrock-Darkjazz-Noisealbum auf den Spuren von Neu!, Angelo Badalamenti, Tortoise und Trans Am. Das Album ist auf Chris Breuers Plattenlabel Crazysane Records als Doppel-LP erschienen.
Donnerstag, 19.09. 22:10h Headcrash
Mothica
Die amerikanische Dark Pop-Künstlerin Mothica stammt aus Oklahoma, hat dann in New York Kunst studiert, und ist jetzt in Los Angeles zu Hause. Auf ihrem dritten Album „Kissing Death“ gibt es in modernen Pop verpackte Themen wie Depressionen, mentale Gesundheit und Sucht. Darkwave-kompatible Melodien sowie der Tod und die Vergänglichkeit im Allgemeinen als roter Faden, treffen momentan einen Nerv bei einem jungen Publikum, das die Hochzeiten von Gothicrock und Düsterpop eigentlich nur aus den Geschichtsbüchern kennen dürfte. Zwei ihrer drei Konzerte in Deutschland sind längst ausverkauft (Berlin und Köln). Die dritte Show gibt es dann exklusiv in Hamburg beim Reeperbahn Festival. Es dürfte sehr schnell recht voll werden im traditionsreichen Molotow Club.
Donnerstag, 19.09. 22:45h Molotow / Club
Suzan Köcher`s Suprafon
Die Sängerin und Musikerin Suzan Köcher begann ihre Karriere bei der Solinger Band Palace Fever, die 2015 ihr erstes und bisher einziges Album veröffentlicht haben. Dort spielten ebenfalls Gitarrist Julian Müller und Schlagzeuger Jens Vetter mit, die bis heute Teil ihrer Band sind. Müller ist außerdem Produzent ihrer beiden Platten, ebenso schreibt er einen großen Teil der Songs gemeinsam mit der Sängerin. Mit der Veröffentlichung von „Suprafon“ haben sie 2019 endgültig ihren eigenen musikalischen Kosmos um Psychedelic Rock, Westcoast-Pop, Krautrock, Americana, Shoegaze und Postrock etabliert. Die Vorbereitungen zur Veröffentlichung ihres dritten Albums „In These Dying Times“ am 11. Oktober sind allerdings vor wenigen Wochen dramatisch unterbrochen worden, als während eines Auftritts beim Stadtfest in Solingen drei Menschen Opfer eines terroristischen Anschlags wurden. Nach einer kurzen Phase von Schock und Trauer entschied sich die Band – nicht zuletzt motiviert durch die Unterstützung und Anteilnahme ihrer Fans – die geplanten Shows nicht abzusagen, und sich nicht unterkriegen zu lassen. Dazu gehört auch der Auftritt beim Reeperbahn Festival am Donnerstag im HÄKKEN.
Donnerstag, 22.09. 23:00h HÄKKEN
Trentemøller
Der dänische Musiker und DJ Anders Trentemøller hat seit 2006 insgesamt sieben Alben veröffentlicht und unzählige Einzeltracks und Remixe herausgebracht. Er spielt eine sich ständig weiterentwickelnde Form von Musik, die zunächst dem Pop und Techno entstammte, aber sich über die Jahre schleichend in Richtung New Wave, Postpunk und Gothic Pop auswuchs. Zuletzt war das eindrucksvoll zu hören auf seinem Album „Memoria“ aus dem Jahr 2022. Jetzt kommt mit dem siebten Album „Dreamweaver“ der Nachfolger, den er mit seiner aktuellem Liveband eingespielt hat, mit der er seit zwei Jahren sehr erfolgreich auf Tour ist. Die krautige Motorik der siebziger Jahre trifft auf den Shoegaze der Neunziger, mit Einsprengseln des Darkwave der Achtziger. Am Gesang die isländische Sängerin Disa zu hören, die seit der Tour zum letzten Album mit dabei ist. In Hamburg spielt er beim Reeperbahn-Festival mit seiner Band ein exklusives Konzert in der Elbphilharmonie am Freitag.
Freitag, 20.09. 19:30h Elbphilharmonie
Silvie Kreusch
Sylvie Kreusch aus Belgien ist Sängerin, Musikerin und Model. Das Reeperbahn Festival dürfte ihr sehr vertraut sein, denn sie gehörte zur Ursprungsbesetzung der belgischen Indiepopband Warhaus um den Balthazar-Sänger Marten Devoldere, die im Jahr 2016 beim Festival erstmals live in Deutschland aufgetreten sind. Ihre musikalische Karriere reicht aber bis weit davor zurück, denn bereits seit 2007 spielte sie in der belgischen Band Soldier’s Heart. Nach ihrem Ausstieg bei Warhaus hat sie sich ab 2018 zunächst wieder ihre Modelkarriere zugewandt, beispielsweise in Ann Demeulemeester’s Spring 2018 Paris Fashion Week Show. Schließlich gelang ihr die Verbindung beider Welten, indem sie Musik und Videos speziell für Modeschauen konzipierte; unter anderen für Olivier Theyskens, Prada oder Victoria’s Secret. Danach nahm sie wieder verstärkt ihre Solokarriere als Sängerin in den Blick, und brachte 2021 ihr erstes Soloalbum „Montbray“ heraus. Für den 8. November hat sie ihr neues Album „Comic Trip“ angekündigt. Einen ersten Vorgeschmack darauf präsentiert sie live in Hamburg.
Freitag, 20.09. 21:40h Nochtspeicher
King Hannah
„Big Swimmer“ heißt das im März herausgekommen zweite Album der walisischen Sängerin und Komponistin Hannah Merrick. Sie studierte in Liverpool und traf dort bei der Arbeit in einem Pub auf den Gitarristen Craig Whittle, mit dem sie seitdem das Duo King Hannah bildet. 2020 gab es die erste EP „Tell Me Your Mind And I’ll Tell You Mine“, und 2022 dann das erste Album “I’m Not Sorry, I Was Just Being Me”. Die Musik darauf war ein stimmungsvoller Kosmos zwischen Slowcore, Dream Pop und Trip Hop in der Tradition von Portishead, den Cowboy Junkies, oder Mazzy Star. Das neue Album klingt dagegen phasenweise etwas indierockiger, sogar wüstenrockiger, auf jeden Fall roher und direkter, denn die Songs entstanden unter dem Eindruck ihrer erster Amerikatournee, die sie einmal quer durch dieses Riesenland führte. Besonders die weiten Landschaften New Mexicos hatten es ihnen angetan. Produziert hat das Album Ali Chant, der unter anderem schon PJ Harvey und Perfume Genius im Studio betreut hat, und der in seinem Studio die Songs wie Livesongs möglichst ohne Nachbearbeitung eingefangen hat. Frühes Erscheinen wird angeraten, es wird sicher voll im Mojo Club.
Freitag, 20.09. 21:50 Mojo Club
Efterklang
„Things We Have in Common“ heißt das sechste Album des dänischen Postrock- und Indiepop-Trios Efterklang, welches kurz nach dem Reeperbahn Festival erscheinen wird. Daneben haben die drei Bandmitgliedern in den letzten Jahren noch zwei Alben unter dem Namen Liima aufgenommen, und diverse Projekte, wie eine Oper, Konzerte mit Orchester und Chor, sowie Musik für Theaterstücke und klassische Musik komponiert. Als Band waren sie beim Festival zuletzt 2019 in der Elbphilharmonie zu sehen, und in den Jahren danach gab es noch zwei umjubelte Festival-Auftritte von Sänger Casper Clausen mit unterschiedlichen Soloprogrammen in der St.-Pauli-Kirche. „Things We Have in Common“ bietet akustisch-orchestralen Postrock, wie immer mit Elementen aus Folk und Klassik versetzt. Einen Chor haben sie sich ebenfalls wieder zur Zusammenarbeit eingeladen – den South Denmarks Girls Choir. Ein kollektiver und offener Ansatz prägt die Produktion, der mit dem Album „Altid Sammen“ 2019 etabliert, und mit „Windflowers“ 2022 fortgesetzt wurde. Dafür kehrte sogar Bandgründer und Pianist Rune Molgaard zurück, der die Band offiziell zwar vor vielen Jahren als festes Mitglied verlassen hatte, hier aber an sieben der neuen Songs mitgearbeitet hat.
Freitag, 20.09. 23:40h Mojo Club
Voodoo Beach
Die Berliner Band Voodoo Beach hat mit dem neuen Album „Wonderful Life“ ihren einzigartigen Sound zwischen jangle-poppigen Indierock, leichten Grunge-Einschüben, und klassischer Neo-Psychedelia eindrucksvoll auf Platte gebannt. Nach einigen Umbesetzungen ist Voodoo Beach nun ein eingespieltes Trio, angetrieben von Schlagzeugerin Josephine Oleak und Bassist John-H. Karsten und gekennzeichnet von Sängerin und Gitarristin Heike Rädeker, die im Tonfall ihrer deutschen Texte eine leichte New Wave-Düsternis mit einbringt. Sie war in den Neunzigern Teil der Hamburger Formation 18th Dye und hat so ein Album mit dem jüngst verstorbenen Steve Albini aufgenommen, sowie drei Peel-Sessions eingespielt. Gesungen hat sie da noch auf Englisch, und statt Gitarre spielte sie Bass. Der Wechsel zu wütend-melancholischen deutschen Texten und zur wabernd-noisigen Wave-Gitarre setzt die Gruppe in eine gewisse musikalische Nähe zur Postpunkband Messer aus Münster, was sich in einem Gastauftritt von Sänger Hendrik Otremba auf dem Song „Meine Seele“ vortrefflich manifestiert. Für mich ein absolutes Muss und der Geheimtipp für den letzten Festivaltag.
Samstag, 21.09 19:30h Indra